Sind Konsequenzen besser als Strafen? Wie Erziehung ohne Bestrafung wirklich funktioniert

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Viele Eltern versuchen in der Erziehung bewusst, auf Strafen zu verzichten. Vermeintlich. Denn oft drohen sie dann mit Konsequenzen, wenn das Kind nicht gehorcht… und diese Konsequenzen sind nichts anders als eine Bestrafung. Familienberaterin Maya Risch zeigt in ihrem Beitrag auf, wie man das Kind natürliche Konsequenzen erleben lässt und erfolgreich persönliche Grenzen zieht. Für eine Erziehung, die wirklich ohne Strafen auskommt.  (Dieser Einleitungstext ist von Anina Peter)

(Erschienen September 2023 auf www.familienleben.ch)

Maya Risch

Jetzt ist aber genug! Das hat Konsequenzen!» Kommt dir der Satz bekannt vor? Die meisten Eltern wollen heute ihre Kinder zu selbständig denkenden Menschen erziehen. Ein Grund, warum viele Eltern auch keine Strafen mehr einsetzen wollen. Reagiert das Kind dann allerdings nicht auf Anweisungen oder Grenzen, die die Eltern ziehen, wissen viele nicht mehr weiter.

Dann beginnen die meisten mit Konsequenzen zu drohen: Keine Bildschirmzeit, kein Dessert, kein Besuch bei den Freunden. Doch inwiefern unterscheiden sich diese angedrohten Konsequenzen denn von den herkömmlichen Strafen? Ist es nicht genau dasselbe – einfach mit neuem Namen, weil Strafen halt nicht mehr salonfähig sind?

Keine Aktion ohne Konsequenzen

Bei den oben aufgeführten Beispielen ist genau dies der Fall. Das Ziel ist, dem Kind «Schmerzen» zuzufügen, damit es lernt, sich beim nächsten Mal richtig zu benehmen. Warum ich dies nicht mehr zeitgemäss und sinnvoll finde und wie man solche Konflikte löst, erkläre ich übrigens in diesem Artikel.

Natürliche Konsequenzen werten das Kind nicht ab. Es lernt durch die Folgen, was richtig ist.

Aber wie sollen Kinder denn lernen, was richtig ist und was nicht – so ganz ohne Konsequenzen? Die Annahmen ist ein Trugschluss. Denn eine Aktion ohne Konsequenzen gibt es nicht: Es gibt immer Konsequenzen, die das Kind erfährt. Konsequenzen, die aber keine Strafen sind. Das sind auf der einen Seite die natürlichen Konsequenzen. Damit meine ich Folgen, die von selbst eintreten. Und andererseits gibt es Konsequenzen, die aus persönlichen Grenzen des Gegenübers entstehen.

Zwei Beispiele solcher natürlicher Konsequenzen:

  1. Unser Sohn, damals vier Jahre alt, wollte keine Handschuhe anziehen, um im Schnee zu spielen. Er ging ohne Handschuhe nach draussen. Die natürliche Konsequenz war: Er bekam bald sehr kalte Hände, weinte und musste aufhören im Schnee zu spielen.
  2. Eine sehr ähnliche Konsequenz erlebte er, als er sich an einem kalten Regentag weigerte, seine Regenjacke anzuziehen. Er kam durchnässt und frierend nach Hause.

Ein Kind, das beim Rennen umfällt, hat bereits die natürliche Konsequenz erlebt und braucht jetzt Trost und ein Pflaster, keine Schuldzuweisung oder Belehrung.

Kaum ein Kind hört auf die Warnung: «Renn nicht so schnell, du fällst sonst um und tust dir weh.» Fällt es dann tatsächlich hin und schlägt sich das Knie auf, sollten wir uns verkneifen, es zu belehren mit Aussagen wie: «Ich hab dir doch gesagt, dass …» oder «Selber schuld, hättest du auf mich gehört….». Das Kind hat bereits die natürliche Konsequenz erlebt und braucht jetzt Trost und ein Pflaster, keine Schuldzuweisung. Jesper Juul verweist darauf, dass der Boden ein guter Lehrmeister ist: Das Kind erlebt direkte Konsequenzen, ohne beschuldigt oder abgewertet zu werden.

Kinder sollen eigene Erfahrungen machen

Wenn wir Kinder die Folgen ihres Handelns erleben lassen, also natürliche Konsequenzen zulassen, machen Kinder Erfahrungen. Diese können wir später gemeinsam besprechen. So lernt das Kind etwas über die Welt und auch über sich selber. So hat zum Beispiel unser Sohn angefangen, freiwillig Handschuhe mitzunehmen, nachdem er festgestellt hat, dass die Hände im Schnee zu kalt werden, um Spass zu haben und zu spielen. 

Was aber geschieht, wenn ein Verhalten keine natürlichen Konsequenzen hat oder solche, die zu gefährlich sind, um sie das Kind erleben zulassen? Wie zum Beispiel im Strassenverkehr: Das Kind will dem Vater beim Überqueren der Strasse nicht die Hand geben und loslaufen, obwohl die Ampel auf rot steht. In dieser Situation muss der Vater als Erwachsener das Kind schützen, notfalls auch, indem er das Kind physisch stoppt oder kurz festhält.

Nicht in jeder Situation, in der das Kind nicht auf das hört, was wir ihm sagen, entsteht eine natürliche Konsequenz. Trotzdem kann das Kind in diesen Situationen Konsequenzen erleben, die keine Strafen sind. Diese entstehen, wenn das Gegenüber eine persönliche Grenze zieht.

Persönliche Grenzen kommunizieren statt drohen

Nehmen wir als Beispiel eine Mutter, die ihren drei Kindern vor dem Einschlafen eine Geschichte vorliest. Die Kinder beginnen, herumzutoben und sich gegenseitig anzustacheln, anstatt zuzuhören. Das «Hört auf!» der Mutter verhallt, ohne dass etwas sich ändert. Die Mutter könnte nun eine Strafe androhen: «Wenn ihr nicht aufhört zu streiten, gibt es keine Geschichte!» Die Kinder werden in diesem Fall bestraft, weil sie sich nicht richtig benehmen. Die Mutter vermittelt den Kindern, dass sie sich schuldig fühlen und womöglich schämen sollen. Sie macht die Kinder für ihr Verhalten und die Strafe verantwortlich.

Die Situation könnte aber auch wie folgt gelöst werden: Die Mutter hält inne und sagt den Kindern: «Mich stört euer Streit, ich werde ganz unruhig und so mag ich nicht weiter vorlesen. Wie ist es bei euch? Wollt ihr die Geschichte hören?» Entscheiden sich die Kinder fürs Zuhören und der Streit geht trotzdem weiter, kann die Mutter ihre persönliche Grenze klar machen: «Tut mir leid, so mag ich nicht weiter vorlesen. Kann ich etwas dafür tun, damit der Streit aufhört?» Wenn auch das nicht funktioniert, beendet die Mutter das Vorlesen: «So mag ich wirklich nicht mehr. Ich lese euch ein andermal weiter vor. Damit ich euch gleich ins Bett begleiten kann, gehe ich kurz raus, um mich zu beruhigen. Denn ich bin gerade genervt. Gleich bin ich wieder für euch da.»

Kinder erleben, dass ihr Verhalten Einfluss auf das Wohlergehen anderer hat.

Die Kinder erleben so, dass sie mit ihrem Verhalten einen Einfluss auf die Mutter haben. Sie reagiert auf ihr Verhalten, fragt nach, meldet zurück, wie es ihr damit geht und zieht dann ihre persönliche Grenze: Sie übernimmt Verantwortung für ihre Gefühle und sorgt dafür, dass es ihr wieder gut geht. Das Kind erlebt als Folge dieser persönlichen Grenze, dass die Geschichte gerade nicht weitergeht, allerdings ohne Drohung, Beschuldigung oder Beschämung.

Grenzen ziehen: Anstrengend – aber lohnenswert

Der Unterschied zwischen einer als Konsequenz getarnten Strafe und einer Konsequenz als Resultat einer persönlichen Grenze ist fein. Er ist aber für das Kind spürbar und entscheidend für die Beziehungsqualität zwischen den Eltern und den Kindern. Es ist vor allem eine Frage unserer elterlichen Haltung und Sprache. Und auch eine Frage unserer Energie: Wenn wir müde und ausgelaugt sind, greifen wir viel häufiger zur Strafandrohung, anstatt eine persönliche Grenze zu ziehen. Dies, da Letzteres viel schwieriger und vielleicht auch ungewohnt ist. Aber jede Situation, in der wir es schaffen, den anstrengenderen Weg zu gehen, ist ein Gewinn für das Kind. Unsere Beziehung zu ihm kann sich so optimal und gesund weiterentwickeln. 

Auch Kinder haben Grenzen

Auch Kinder haben Grenzen - Blogbeitrag von Maya Risch www.mayarisch.ch

Auch Kinder haben Grenzen - Blogbeitrag von Maya Risch www.mayarisch.ch

Auch Kinder haben Grenzen

Kinder sind von Geburt weg soziale Wesen und wollen wertvoll sein für uns und ihre Familie. Deshalb kooperieren sie mit unseren Bedürfnissen oft weit über ihre Grenzen hinaus. Aber auch Kinder haben Grenzen und müssen manchmal für ihre eigene Integrität einstehen dürfen.

Dieser Artikel ist im Februar 2021 hier auf www.familienleben.ch erschienen.

Von Maya Risch

Kinder haben bereits als Baby einen eigenen Charakter, Vorlieben und Abneigungen. Jedes Kind ist einzigartig und deshalb brauchen auch nicht alle Kinder das Gleiche.

Allen Kindern ist aber gemeinsam, dass sie zu unserer Gemeinschaft Familie dazugehören und sich wertvoll fühlen wollen. Sie wollen sich geliebt fühlen und anerkannt werden als die Person, die sie sind – auch dann, wenn sie starke Gefühle wie Trauer, Wut oder Angst ausdrücken. Kinder sind von Geburt an kompetent darin, uns zu zeigen, was ihnen gefällt und wo ihre Grenzen sind. Wenn ein Baby zum Beispiel den Blick von uns abwendet, sagt es damit: «Ich habe genug gespielt, gelacht und gehört. Ich brauche eine Pause.» Es ist jedoch nicht immer einfach zu erkennen, wann unser Baby Ruhe, Schlaf oder Nahrung braucht oder wann es mit uns spielen will.

Erwartung vs. Bedürfnisse

In seinem ersten Lebensjahr sind wir sehr interessiert an den Zeichen unseres Kindes. Irgendwann beginnen wir aber zu glauben, dass wir schon wissen, wer unser Kind ist und was es braucht. Wir achten immer weniger auf seine Zeichen.

Stattdessen fangen wir an, vom Kind zu erwarten, dass es sich so verhält wie gewohnt, wie es altersmässig sein sollte oder wie es gemäss unseren Vorstellungen in der Familie angebracht wäre: «Tom ist ein Träumer», «Silvia ist sportlich», «Evi ist ein Trotzkopf» oder auch «wir wollen ein Kind, das mutig und fröhlich ist». Solche Definitionen machen es dem Kind schwer, seine Persönlichkeit eigenständig zu entfalten.

Der Konflikt zwischen Kooperation und Integrität

Kinder brauchen Eltern, die achtsam bleiben und die Persönlichkeit und das Energielevel ihres Kindes zum aktuellen Zeitpunkt wahrnehmen. Gelingt es uns Eltern, die Bedürfnisse, Eigenheiten und Grenzen unseres Kindes ernst zu nehmen und zu benennen, kann das Kind sich selber kennen lernen. 

Wir tragen damit auch dazu bei, dass seine Integrität gewahrt wird. Das Kind steht, wie auch wir Erwachsenen, in einem ständigen Spannungsfeld zwischen Integrität und Kooperation:

Integrität bedeutet, die eigenen Bedürfnisse und Grenzen zu kennen, ernst zu nehmen und für diese zu kämpfen. Kooperation bedeutet, auf die (bewussten und unbewussten) Bedürfnisse des Gegenübers einzugehen oder sich sogar nach diesen zu richten. Wir kooperieren, um uns wertvoll und geliebt zu fühlen, und so ist es auch bei unseren Kindern.

Ein Spannungsfeld entsteht nun, wenn unsere Bedürfnisse und Erwartungen jenen des Gegenübers diametral entgegenstehen. In solchen Momenten stellt sich die Frage: Wie viele Erwartungen können wir erfüllen und wie lange? Wann geht es uns nicht mehr gut damit und wir verlieren unsere Kraft? Wir geraten dann in einen inneren Konflikt zwischen unserem Bedürfnis, vom Gegenüber geschätzt zu werden und ihm entgegenzukommen auf der einen Seite und der Notwendigkeit, für unsere Grenzen und unser Wohlbefinden einzustehen auf der anderen Seite.

Kinder können nicht immer funktioinieren

Für Kinder ist dieser Konflikt sogar existenziell, da sie von uns Eltern rundum abhängig sind. Deshalb kooperieren Kinder oft weit über ihre Grenzen hinaus mit den Vorstellungen und Erwartungen, die wir an sie haben.

Ein Beispiel: Ein Kind, das in der Schule immer wieder dafür kritisiert wird, langsam zu sein, dies jedoch zu seinem Wesen gehört und nichts mit Verweigerung oder Trödeln zu tun hat, erlebt immer wieder, dass es falsch ist, langsam zu sein. Ist das Kind stark, kämpft es für sich, indem es sich vielleicht irgendwann weigert in die Schule zu gehen, weil es die Spannung nicht mehr ertragen kann. Oder es bekommt Bauchweh, Kopfweh oder andere Symptome.

Und was machen wir Eltern typischerweise? Wir sagen, dass das doch nicht schlimm sei und dass es sich ein bisschen zusammenreissen soll. Das heisst, wir fordern von ihm, dass es sich anpasst. Bloss hat es dies schon die ganze Zeit versucht und kann nun nicht mehr.

Für das Kind ist es stattdessen wichtig, dass wir uns dafür interessieren, warum es nicht mehr in die Schule will und dass wir dem Kind dabei helfen, seine Integrität zu wahren und wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Das bedeutet in diesem Fall, dass wir es annehmen und auch in der Schule dafür einstehen, dass die Lehrperson sieht und anerkennt, dass das Kind bereits sein Bestes gibt und trotzdem langsam bleibt. Es ist ein riesiger Unterschied für das langsame Kind, ob es mit dieser Eigenschaft angenommen wird oder ob es immer das Gefühl vermittelt bekommt, falsch zu sein.Richtig reagieren: Wie Sie Ihr Kind jetzt unterstützen

Hat ein Kind seine eigenen Grenzen weit überschritten und kann und will gerade nicht mehr funktionieren, dann braucht es Eltern, die dies erkennen und verstehen. Es braucht Eltern, die merken, dass es sich zuerst um sein eigenes Wohlbefinden kümmern muss. Nur ist das leider viel einfacher gesagt als getan. Insbesondere, wenn wir gerade genervt sind und denken: «Warum muss mein Kind wegen dieser Kleinigkeit so einen Aufstand machen?»

Achten Sie doch im Alltag einmal darauf, wie oft ihr Kind mit Ihnen und Ihren Bedürfnissen, Zielen, Ihrem Arbeitsalltag und jenem der Schule zusammenarbeitet. Wann tut es das nicht? Vermutlich eher selten, aber sobald es mal nicht kooperiert, fordern wir von ihm, dass es sich anpassen und funktionieren soll. Manchmal nehmen wir sein Verhalten dann persönlich und glauben, dass das Kind uns provozieren will. Mögen Sie es, immer funktionieren zu müssen? Ich ermuntere Sie dazu, mehr darauf zu vertrauen, dass das Kind sein Bestes gibt und darauf, dass auch wir unser Bestes geben, das gerade heute möglich ist.

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Nein sagen und gelassen bleiben

Nein sagen und gelassen bleiben

Wenn wir Nein sagen, kämpfen und wüten Kinder oft. Wie wir gelassen bleiben können und uns zu beruhigen anstatt das Kind, beschreibt dieser Artikel.

Dieser Artikel von mir ist im Oktober 2019 in der Onlinezeitschrift www.familienleben.ch erschienen.

Von Maya Risch

Immer wieder müssen wir als Eltern Grenzen ziehen. Sei es, weil unsere persönliche Grenze erreicht ist, weil wir das Kind vor einer Gefahr schützen müssen oder weil Kinder noch nicht wissen, was sie brauchen.

Das bedeutet, dass wir immer mal wieder «Nein» sagen müssen. Die Reaktionen und Konflikte auszuhalten, die durch ein «Nein» ausgelöst werden, finde ich oft anstrengend.

 Weshalb Konflikte zum Familienalltag gehören

«Mama, kann ich ein Glacé haben?», fragt mein Sohn mich oft, denn er liebt Glacé. «Nein, du darfst jetzt kein Glacé haben, Du hattest bereits ein Dessert. Morgen gehen wir in den Zoo, dann kannst du mich nochmals fragen.»

Was ich jetzt am liebsten hören würde, wäre eine Antwort wie: »Alles klar, dann freue ich mich auf morgen.» oder mindestens ein «Ok.» Leider passiert das höchst selten, denn gesunde Kinder stehen für ihren Wunsch ein und sie müssen mit unserem «Nein» nicht einverstanden sein. Ihr Wunsch prallt auf unser «Nein» und ein Konflikt entsteht.

Diese Konflikte gehören zum Familienalltag wie Ketchup zu Pommes. Da ich harmoniebedürftig bin, hatte ich früher eine Abneigung gegenüber Konflikten. Ein Konflikt entsteht aber bereits, wenn ich etwas anderes will als mein Gegenüber. Das kommt in jeder Beziehung regelmässig vor. Erst seit ich dies verstanden habe, kann ich Konflikte als natürlichen Bestandteil des Zusammenlebens akzeptieren und sehe nicht mehr in jedem Konflikt sofort ein bedrohliches Problem. Entscheidend ist, wie wir mit solchen Konflikten umgehen, ohne destruktiv zu werden, also ohne das Kind zu beleidigen und abzuwerten oder anzubrüllen.

Wenn Eltern «Nein» sagen, steht das Kind für ein «Ja» ein

Wenn ich «Nein» sage, beginnt mein Kind, besonders wenn es so zwischen 2 und 6 Jahren alt ist, zu schreien und zu wüten. Es will ein «Ja» der Eltern erreichen und das ist gesund.

Viele Eltern entscheiden sich heute gegen den Gehorsam als oberstes Gebot in der Erziehung. Sie halten stattdessen Werte wie Gleichwürdigkeit und den Schutz der Integrität hoch. Sie nehmen die Gefühle ihrer Kinder ernst, und die Kinder haben keine Angst, ihre Gefühle klar zu zeigen. Darum drücken diese Kinder auch ihre Frustration meistens lautstärker aus als Kinder, die Angst haben, bestraft zu werden, wenn sie nicht sofort ruhig sind.

Vielfach erleben wir die Gefühlsausbrüche unseres Kindes als Kampf gegen uns und oft auch als Provokation. Dabei geht es dem Kind nicht darum, gegen uns zu kämpfen, sondern es steht einfach für sich ein. Es ist frustriert, weil es nicht bekommt, was es will. Es kämpft, damit wir endlich «Ja» sagen und es doch noch ein Glacé bekommt und das ist völlig in Ordnung. Für uns ist das allerdings meistens schwierig auszuhalten.

Warum Kinder wüten und weinen

Merkt das Kind dann, dass wir Eltern (wenn möglich ruhig und entspannt) bei unserem Entscheid bleiben, weint es in vielen Fällen darüber. «Ach nein, jetzt versucht es seinen Wunsch noch mit dem Druck auf die Tränendrüse durchzusetzen», denken einige an dieser Stelle vielleicht. Das Kind weint jedoch, weil es gerade einen Verlust erlitten hat. Es ist traurig, dass es nicht erhalten kann, was es sich gerade so sehr wünscht.

Halten wir auch das aus, was uns oft noch schwerer fällt, beruhigt sich das Kind und eine tiefe Ruhe kann einkehren. Diese Selbstregulation, den Prozess, der im Körper während des Wütens und Weinens abläuft, bis zum Ende durchleben zu können, ist essentiell für die Entwicklung von Frustrationstoleranz.

Diese Zusammenhänge zu verstehen ist hilfreich, denn so müssen wir das Schreien, Weinen und Wüten nicht persönlich nehmen und wissen, dass wir nichts falsch machen, wenn wir «Nein» sagen. Trotzdem bleibt es schwierig, den Stress auszuhalten, den das Verhalten des Kindes in uns auslöst.

Das Kind braucht unsere Nähe und unseren Trost

Damit dieser Stress möglichst rasch wieder verebbt, versuchen wir, das Kind zu beruhigen, zu beschwichtigen und zu trösten, wenn es wütend oder traurig ist.

Der oben erwähnte Prozess ist für das Kind zwar anstrengend, aber im Allgemeinen kommt es gut klar damit.

Wir Eltern sind es, die viel mehr Schwierigkeiten damit haben, und darum ist allen besser gedient, wenn wir versuchen, uns darum zu kümmern, uns selber zu regulieren, damit wir für das Kind auch danach wieder präsent sein zu können, wenn es im Anschluss Nähe und Trost sucht.

Wie kann uns das gelingen?

Hier einige Tipps, die auch von Eltern in meinen Kursen geäussert wurden:

  • Den Gefühlen des Kindes Worte geben, indem ich etwa sage: «Ich sehe, dass du wütend bist darüber, dass ich Nein gesagt habe, das ist in Ordnung.»
  • Dem Kaffee zuschauen, wie er ganz langsam aus der Maschine fliesst.
  • Mich auf meinen Atem konzentrieren und durchatmen.
  • Die Aufmerksamkeit auf die Füsse richten und den Boden unter den Füssen wahrnehmen.
  • Sich bewegen, hüpfen, stampfen, klatschen, um nicht zu explodieren.
  • Das Gesicht mit kaltem Wasser waschen.
  • Putzen, staubsaugen, aufräumen oder Geschirr waschen.
  • Dem Kind sagen: «Dein Schreien ist zu laut für meine Ohren und macht mich unruhig. Ich muss mich kurz selber beruhigen und gehe kurz raus auf den Balkon und komme gleich wieder.»

Abstand zur Situation gewinnen

Distanz schaffen ist sinnvoll. Allerdings ist es wichtig, dass wir dem Kind ruhig sagen, warum wir weggehen: «Hör mal, ich halte es nicht mehr aus, dass du so schreist, ich muss mich selber beruhigen und komme gleich wieder.» Sagen wir nichts, erlebt das Kind unser Handeln als Bestrafung oder Kontaktabbruch, und dieser macht kleinen Kindern oft Angst oder das Kind fühlt sich falsch.

Wenn wir es schaffen, uns selber zu regulieren, hilft das auch unserem Kind. Es spürt, wie wir ruhig werden und kann zusammen mit uns wieder runterfahren, als würde es mit uns in einen Lift einsteigen und hinunterfahren. Dies wird auch Co-regulation genannt. Kleine Kinder brauchen das – manche grössere auch –, weil sie sich alleine noch nicht gut regulieren können.

Was hilft Ihnen am besten, sich selber zu regulieren? Trauen Sie sich, damit zu experimentieren!

Erzählen Sie dann Ihrem Kind in einem ruhigen Moment davon, was Ihnen hilft, sich zu beruhigen. So bekommt es Ideen für sich selber und lernt Selbstregulation.

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Mut zu persönlichen Grenzen

Mut zu persönlichen Grenzen

An manchen Tagen können Eltern Kinderlärm nur schwer ertragen. Vielleicht ist es an der Zeit, eine persönliche Grenze zu formulieren?

Von Maya Risch

Kinder brauchen Grenzen! Kinder brauchen Freiheit, um sich gesund zu entwickeln! Zwei widersprüchliche Sätze, die wir Eltern immer wieder zu hören und zu lesen bekommen. Wie sollen wir mit diesem Widerspruch umgehen? Setze ich meinem Kind zu wenig Grenzen? Wird es so zu einem unsozialen Menschen heranwachsen, der nicht gelernt hat, andere zu respektieren? Schränke ich mein Kind zu stark ein? Behindere ich seine Entwicklung und mein Kind entwickelt sich zu einem unsicheren Erwachsenen? Solche und ähnliche Fragen stellen sich Eltern immer wieder.

Kinder sollen auf jeden Fall ihre eigenen Grenzen erfahren und diese, ihre Fähigkeiten und Grenzen, ausweiten dürfen. Sie brauchen zudem Erwachsene, die klare persönliche Grenzen ziehen.

Grenzen so zu erfahren, gibt Orientierung und Sicherheit. Impulskontrolle und Frustrationstoleranz können sich entwickeln.

Kinder erfahren eigene Grenzen und stossen an unsere Grenzen

Kinder wachsen und entwickeln sich. Sie entdecken die Welt, erobern Räume und erweitern ihren Aktionsradius laufend. Dabei erleben sie einerseits immer wieder Erfolge, andererseits, dass sie an ihre eigenen Grenzen stossen, zum Beispiel wenn sie als Einjährige versuchen zu laufen und umfallen oder später den Reissverschluss selber zuzumachen versuchen und das nicht auf Anhieb klappt – oder wenn sie auf einen Baum klettern wollen und den Ast noch nicht erreichen können.

Es ist nicht die Aufgabe des Kindes, unsere Grenzen zu spüren, sondern es ist unsere Aufgabe, diese klar und deutlich erkennbar zu machen.

Wenn wir die Kinder ermutigen, Erfahrungen zu machen, sie selber Lösungen suchen lassen, ohne gleich helfend einzuschreiten, tragen wir viel zu einer gesunden Entwicklung ihrer Frustrationstoleranz und Selbstwirksamkeit bei. Gleichzeitig erfahren und erleben Kinder hier Grenzen; Limits, die sich auf Grund ihres eigenen Könnens und Lernens natürlich ergeben. Diese Grenzen dürfen sie erweitern. Die Überwindung derselben führt letztendlich oft zu Erfolgserlebnissen und so zur Stärkung ihres Selbstvertrauens.

Kinder erleben auch Einschränkungen, wenn sie an die Grenze von uns Eltern stossen. Dann sagen wir als Eltern oft: «Ich komme an meine Grenze mit meinem Kind» und meinen damit, dass ihre persönliche Grenze erreicht ist. Das ist gut und zeigt uns Eltern, dass der Moment gekommen ist, dem Kind diese, unsere Grenze deutlich zu machen. Häufig denken wir in solchen Momenten, dass das Kind doch selber merken sollte, dass jetzt genug ist. Das kann und tut es aber in der Regel nicht. Es ist nicht die Aufgabe des Kindes, unsere Grenzen zu spüren, sondern es ist unsere Aufgabe, diese klar und deutlich erkennbar zu machen.

Unterschied zwischen Regeln und persönlichen Grenzen

Menschliche Gesellschaften brauchen soziale Regeln, Gebote und Verbote wie z.B. Verkehrsregeln oder das Verbot zu stehlen. Auch Familien brauchen ein paar wenige Regeln und Verbote. Diese Regeln sind allgemeine, unpersönliche Grenzen.

Allgemeine Grenzen sind starr. Kinder erleben diese Art von Grenzen oft als willkürliche Einschränkung ihrer Freiheit. Gesunde Kinder von heute nehmen diese Einschränkung selten einfach so hin, sondern rebellieren dagegen. So entstehen anstrengende Machtkämpfe, bei denen beide Seiten viel Energie verlieren und die einer guten Beziehung im Weg stehen. Deshalb ist es wichtig, nur so viele dieser Regeln aufzustellen, wie wir wirklich als dringend nötig erachten. Drei bis vier reichen aus.

Natürlicherweise dehnen Kinder ihre Aktivitäten so weit aus, leben so weit nach ihren Vorstellungen, bis sie an unsere Grenzen stossen, oder an die Grenzen einer sozialen Gruppe oder eines anderen Gegenübers.

Diese Grenzen sind persönlich, von Person zu Person anders. Nicht nur, weil sie von Mensch zu Mensch variieren, sondern auch weil sie von Tag zu Tag unterschiedlich sein können. Wir haben nicht jeden Tag gleich viel Energie und Geduld, uns mit unseren Kindern zu beschäftigen und z.B. Lärm auszuhalten. Entscheidend ist nun, dass wir diese Grenzen ehrlich als das kommunizieren, was sie sind, nämlich unsere persönliche Grenze im Hier-und-Jetzt.

Persönliche Grenzen – versus allgemeine Grenzen und Regeln

Im folgenden Beispiel zeige ich, wie wir mit allgemeinen oder persönlichen Grenzen auf ein Verhalten reagieren können.

Wenn mein Sohn alle Pfannen und Kochlöffel aus dem Küchenschrank hervorholt, um damit laut Musik zu machen, stört mich das heute vielleicht, da ich müde oder lärmempfindlich bin. Nun kann ich mich entscheiden. Will ich ein Verbot (starre Grenze) aussprechen? «Mit Pfannen spielt man nicht.» «Das Musikmachen mit Pfannen ist verboten.» Hier wird das Verhalten des Kindes eingeschränkt und das Kind ist aufgefordert, das Verbot ernst zu nehmen. Wenn ich die Grenze auch noch in einem scharfen Ton (schimpfend) aufstelle, fühlt sich das Kind ausserdem falsch mit seiner Idee, mit Pfannen musizieren zu wollen.

Bei einer persönlichen Grenze lernt das Kind etwas darüber, was mir wichtig ist, wie es mir gerade geht und lernt MICH ernst zu nehmen anstelle einer starren Grenze oder eines Verbots.

Ziehe ich eine persönliche Grenzen? Dann kann ich zum Beispiel zu meinem Kind sagen: »Nein, ich will nicht, dass du jetzt hier mit den Pfannen musizierst. Ich ertrage das gerade jetzt nicht, mir ist es zu laut.» «Du darfst gern in deinem Zimmer weitermachen. Ich sehe, dass dir das Spass macht.» oder «Diese Pfanne ist mir sehr wichtig, ich will nicht, dass du damit spielst.» So lernt das Kind etwas darüber, was mir wichtig ist, wie es mir gerade geht und lernt MICH ernst zu nehmen anstelle einer starren Grenze oder eines Verbots.

Beim Ziehen persönlicher Grenzen geht es darum, dass ich mich als Mutter/Vater in einer persönlichen Sprache klar auszudrücken, was, MIR gerade jetzt zu viel ist, wo ich gerade jetzt an meine Grenzen komme und was ICH WILL oder NICHT WILL. Hilfreich ist es, dem Kind gleichzeitig zu zeigen, dass ich seinen Wunsch oder das Bedürfnis gehört, wahrgenommen habe. Sein Verhalten und was es will ist ja nicht falsch.

Persönliche Grenzen zu ziehen braucht Mut und Klarheit

Wir können uns nicht hinter Allgemeinplätzen oder unserer Rolle als Elternteil verstecken, sondern müssen Farbe bekennen. Und das fällt uns im Allgemeinen viel schwerer, als uns lieb ist.

Wenn Kinder erleben, dass ihre Grenzen wahrgenommen und respektiert werden, sind sie viel öfter bereit, uns und unsere Grenzen ebenfalls ernst zu nehmen.

Manchmal überschreiten Kinder unsere Grenzen. Sie tun das meistens, weil sie unsere Grenzen (noch) nicht kennen oder nicht klar wahrnehmen – und nicht, um uns zu provozieren oder zu ärgern. Sie stehen für sich und ihre Wünsche und Bedürfnisse ein und wollen dabei herausfinden, was uns wirklich wichtig ist und was wir wirklich nicht wollen. Ihre Bedürfnisse oder Wünsche prallen auf unsere, ein gesunder Konflikt entsteht. Darüber, wie wir damit umgehen können, ein andermal mehr.

Im Zusammenhang mit Grenzen dürfen wir nicht vergessen, dass auch unsere Kinder persönliche Grenzen haben. Sie zeigen schon früh, ob ihnen körperliche Nähe angenehm ist oder ob sie genug gegessen haben, ob sie Ruhe brauchen oder nicht länger allein sein mögen. Hier sind es wir Erwachsenen, die lernen müssen die Grenzen der Kinder wahr- und ernstzunehmen.

Wenn Kinder erleben, dass ihre Grenzen wahrgenommen und respektiert werden, steigt ihre Kooperationsbereitschaft und sie sind viel öfter bereit, uns und unsere Grenzen ebenfalls ernst zu nehmen.

Einladung zur Selbstreflexion

Wie gut achten Sie auf Ihre Grenzen bezüglich Energie und Müdigkeit? Wie oft nehmen Sie Ihre Grenzen zu spät war und sorgen zu wenig für sich? Kommt es dann vor, dass Sie unbeherrscht auf die Wünsche und Bedürfnisse der Kinder reagieren? Wie ernst nehmen Sie die Grenzen Ihres Kindes?

Buchtipps:
Rolf Sellin, «Bis hierher und nicht weiter!»: Wie Sie sich zentrieren, Grenzen setzen und gut für sich sorgen.

Jesper Juul, «Nein aus Liebe» Klare Eltern – starke Kinder

Im September 2019 ist dieser Artkel von mir in der Onlinezeitschrift www.familienleben.ch erschienen.

Mit einem Klick auf den Titel kannst Du den Artikel als PDF downloaden.

“Tut Wut gut?” Umgang mit Wut und Aggression

"Tut Wut gut?" Umgang mit Aggression, www.mayarisch.ch
"Tut Wut gut?" Umgang mit Aggression, www.mayarisch.ch
wütendes kleines kind

“Tut Wut gut?”
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mgang mit Wut und Aggression

In vielen Familien stellt der Umgang mit Wut und Aggression von Kindern eine grosse Herausforderung dar. Jesper Juul hat meiner Meinung nach eine interessante Sicht zu diesem Thema zu bieten.

Unsere aggressiven Emotionen werden oft dann mobilisiert, wenn wir uns nicht als so wertvoll für einen anderen Menschen empfinden, wie wir es gerne wären oder wenn unsere Bedürfnisse nicht erfüllt werden.

Was denkt ihr? “Tut Wut gut?”
“Hmm , also wenn mein Kind wütend ist, schreit und tobt, dann tut mir das nicht gut, es stresst mich, macht mich oft hilflos, weil ich nicht weiss, wie ich damit umgehen soll”, sagt meine Freundin, als ich ihr die entsprechende Frage stelle. Und was sagt ihr Sohn? “Ja, mir tut es gut, wütend zu sein, Dampf abzulassen. Wenn ich ganz laut schreie und wüte, bin ich nachher irgendwie leichter und ruhiger,” antwortet der Junge, als ich ihn frage.

Wie begegnest Du deinem Kind, wenn es “geladen”, aggressiv nach Hause kommt? Wie drückst Du deinen Unmut aus, wenn du dich ärgerst und wie geht es dir dabei?

Wenn du wissen willst, wozu Aggression gut ist, wie Du mit Wutanfällen Deines Kindes umgehen kannst und Deine Erfahrungen mit anderen Eltern austauschen möchtest, biete ich Dir untenstehenden Workshop an.

So haben Teilnehmende den Workshop erlebt


Nächste Workshops “Tut Wut gut?”

Weil wir glauben oder erlebt haben, dass Aggression zu Gewalt führt oder weil wir andere schmerzhafte Erfahrungen mit dem Ausdrücken von Wut gemacht haben, lassen wir sie nur ungern zu und tun uns schwer damit, einen adäquaten Umgang mit der Wut unserer Kinder und unserer eigenen Aggression zu finden.

An diesem Workshop erhältst Du Anregungen dafür wie Du gelassener auf die Wutausbrüche Deines Kindes reagieren kannst. Wir beschäftigen uns damit, welche wichtigen Aufgaben die Wut im menschlichen Dasein erfüllt.  Ich vermittle Wissen und wir setzen uns in der Gruppe mit folgenden Fragen auseinander:

  • Wie können wir der Wut unserer Kinder konstruktiv begegnen?
  • Welche Strategien haben wir Erwachsenen, unsere Gefühle zu regulieren?
  • Wie geht es uns, wenn wir wütend sind?
  • Was steckt hinter der Aggression?
  • Was zeigt sie uns?
  • Wozu ist Wut gut?

Fachlicher Input und Austausch, neue Impulse und Reflexion sind Teil dieses Workshops.
Am ersten Abend erhaltet ihr vor allem Wissen und Informationen zum Thema und wir setzen uns mit unserer eigenen Wut und Strategien zur Regulierung auseinander. Der Umgang mit der Wut der Kinder sowie Eure Fragen und persönlichen Situationen, für die ihr neue Wege sucht, stehen am zeiten Abend im Zentrum.

Für Eltern, Grosseltern und weitere Interessierte

Kosten: Fr. 100.-/Person, Paar Fr. 180.-
Anmeldung: kontakt@mayarisch.ch

Wenn Du lieber den Umgang mit diesem wichtigen Thema lieber in einem individuellen Gespräch besprechen willst, dann begleite ich Dich gern im Rahmen einer Beratung dabei. Dies ist Online möglich oder in meiner Praxis an der Schuppisstrasse 2a, 8057 Zürich.

Wut ist eine Kraft

Jesper Juul, Artikel zu Aggression

Buchtipp: Jesper Juul, Aggression, erhältlich im Onlineshop von familylab.ch

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